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Donnerstag, 26. Mai 2011

Eine kleine Geschichte...

Der Tag fing eigentlich ganz normal an. Ich quälte mich aus meinem warmen Bett, aß mein Müsli und machte mich fertig für die Schule. Dann noch eine kleines Gespräch mit meiner Mum über mein chaotisches Zimmer und raus aus dem Haus. Die Sonne schien, aber für den Nachmittag war ein Gewitter angekündigt. Ich unterhielt mich gerade mit einer Freundin, die ich immer an der Bushaltestelle traf, als endlich der Bus kam. Leider waren alle Sitzplätze schon besetzt. Ich entdeckte eine Freundin aus meiner Klasse und gesellte mich zu ihr, direkt neben der Hintertüre. Zum besseren Halt griff ich nach einer waagrechten Stange vor ein paar Sitzen.
Ich unterhielt mich mit meiner Freundin über die Schule und den bevorstehenden Sportunterricht, als der Bus plötzlich von einem starken Ruck erschüttert wurde. Ich wurde nach vorne gerissen und klammerte mich mit aller Kraft an der Stange fest. Meine Muskeln spannten sich an und als der Schmerz zu groß wurde, ließ ich los. Ich stürzte gegen einen anderen Schüler und fing mich gerade noch, bevor ich auf dem Boden landen konnte.
Geschockt blickte ich mich um. Die Augen, die mir entgegenblickten, sahen ebenfalls geschockt und verwirrt aus. Was war passiert?
Ein paar Kinder waren auf dem Gang gelandet, doch anscheinend war niemand ernsthaft verletzt. Der Busfahrer öffnete die Türen und wir stürmten hinaus – neugierig, was bloß geschehen war. Und da sahen wir die Ursache für die Vollbremsung: Ein Kleinwagen war von rechts in den Bus gekracht – doch immerhin nicht sehr stark, da er wahrscheinlich noch rechtzeitig hatte bremsen können. Ich suchte meine Freundin und wir unterhielten uns aufgeregt über das Geschehene. Währenddessen bemerkte ich einen stechenden Schmerz in meinem Fuß. Ich hob ihn an und entdeckte unter meinen Sandalen eine kleine, blutende Wunde am Knöchel Sie sah nicht schmerzhaft aus, doch der Schock steckte mir in den Gliedern und so spürte ich sie deutlich. Das erschrockene Gemurmel der anderen Schüler ging nicht an meinen Ohren vorbei. „Der Busfahrer hat dem Kleinwagen die Vorfahrt genommen!“, „Der Fahrer hat ja Nasenbluten!“ und „Der ganze Boden ist voller Benzin!“. Und tatsächlich war der Boden an der Aufprallstelle getränkt mit Benzin und voll mit Stücken des Vorderteil des Kleinwagens. Unwillkürlich machte ich einen Schritt zurück. In Filmen hatte ich nur zu oft schon gesehen, wie zuerst Benzin auslief und anschließend der Wagen in Flammen aufging. Wer sagte mir, dass das hier nicht der Fall war?
Zusammen mit meiner Freundin ging ich zu der nächsten Bushaltestelle, die gleich neben der Unfallstelle lag. Ein Schüler, der nicht am Unfall beteiligt war, rief sofort die Polizei an. Der nächste Bus ließ auch nicht lange auf sich warten, wobei er erst mal umdrehen und sich einen anderen Weg suchen musste, weil der verunglückte Bus mitten auf der Straße stand.
Als wir schließlich im Bus waren, wurden wir fast zerquetscht. Die Anzahl der Mitfahrer hatte sich ungefähr verdoppelt, da der andere Bus ja ausfiel.
Natürlich kamen wir spät in die Schule und eigentlich hatte ich noch einmal den letzten Physikhefteintrag anschauen wollen. Dann musste ich aber noch schnell ins Sekretariat, um mir ein Pflaster für meine Wunde zu holen.
Im Physikunterricht konnte ich mich gar nicht konzentrieren. Meine Hände zitterten und auf einmal war mir richtig schlecht. Und dann war mir zum Heulen zumute, obwohl ja eigentlich nichts schlimmes passiert war. Ich stand eindeutig unter Schock. Unabsichtlich ließ ich den Unfall noch einmal Revue passieren und verpasste so, was unser Lehrer erzählte – aber ehrlich gesagt war mir das in diesem Moment ziemlich egal.
In der fünften Stunde hatten wir Sportunterricht. Mein Fuß tat zwar nicht mehr weh, aber die Aussicht auf einen Sprint bereitete mir trotzdem Unbehagen. Doch als ich rannte, war es nicht mein Fuß, der mir Probleme bereitete, sondern meine Oberschenkel. Es war total seltsam. War dies eine Folge des Unfalls oder wie?
Die nächsten Stunden kamen mir vor wie eine Ewigkeit und als ich endlich nach Hause kam, konnte ich nicht mal meinen Eltern davon erzählen, weil die erst irgendwann am Abend heimkommen würden. Oh man, what a day!

Ende der Geschichte. Und wisst ihr was? Das ist nicht nur eine Geschichte, das ist mein heutiger Tag. Ganz ehrlich. Mein Fuß tut inzwischen wieder weh und ich bin irgendwie echt froh, wenn ich heute Abend ins Bett gehe. Ich dachte schon, dass ich jetzt vielleicht ein Trauma habe, aber das hat sich erledigt, als ich mit dem Bus von der Schule nach Hause gefahren bin. 
Naja, dieser Tag kommt auf jeden Fall zu meiner Liste der "Schlimmsten Tage in meinem Leben". 
Ich kanns gar nicht erwarten, dass endlich wieder Wochenende ist. Endlich ausschlafen, spät ins Bett und lernen (wobei das nicht zu meinen Favoriten gehört).

Naja, see you,
Jay

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